ZEIT ONLINE: Herr Volz, Deutschland ist vor einem Terroranschlag gewarnt worden. Wo haben Sie als Londoner das Attentat vom 7. Juli 2005 erlebt, bei dem 56 Menschen starben und mehr als 600 verletzt wurden?

Moritz Volz: Ich spielte beim FC Fulham, an diesem Tag waren wir im Trainingslager in Österreich. Beim Aufwärmen sind wir zusammengerufen worden, der Trainer hat die Einheit abgebrochen, uns von den Ereignissen in Kenntnis gesetzt und auf die Zimmer geschickt. Wir sollten zu Hause anrufen und fragen, ob alles in Ordnung ist. Als ich meine Frau nicht erreichen konnte, habe ich mir große Sorgen gemacht. Weil ich wusste, dass sie an diesem Tag einen Termin in der Stadt hatte. Später habe ich sie gesprochen, es war alles gut.

ZEIT ONLINE: Wie hat die Mannschaft damals reagiert, gab es direkt oder indirekt Betroffene?

Volz: Nein, aus der Mannschaft kannte keiner einen der Toten oder Verletzten. Aber uns wurde bewusst, dass wir in einer Stadt leben, die politisch angreifbar ist. Bis dahin war uns diese Gefahr nur theoretisch klar.

ZEIT ONLINE: Die englische Politik und Öffentlichkeit, heißt es, soll sehr gelassen reagiert haben.

Volz: Im ersten Moment waren alle unter Schock, die Aufregung war groß. Doch insgesamt reagierten die Regierung und die Leute sehr besonnen. Am nächsten Tag ging man wieder zur Arbeit. Das mag daran liegen, dass das Land aus dem Nordirland-Konflikt Erfahrung mit dem Terror hat. In öffentlichen Gebäuden und in Zügen gibt es beispielsweise schon lange keine Mülleimer mehr. Die Anschläge vom Juli 2005 kamen zwar überraschend, waren aber für England antizipierbar.

ZEIT ONLINE: Sie sind dafür bekannt, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Volz: Ja, und ich bin nach einiger Diskussion zu Hause recht schnell dazu übergegangen, wieder mit der U-Bahn und dem Bus zu fahren. Letztlich habe ich mir gesagt: Ich lasse mich davon nicht einschränken. Das ging vielen so.

ZEIT ONLINE: Im selben Monat wurde ein Pakistani von englischen Jugendlichen ermordet. Ein Zeichen von Rache?